25.

Von einem fůrman, der nit die recht straß gefaren war.

[32] Ein würt (es soll im Elseß geschehen sein) name eines andern würts dochter, ein hüpsche schöne jungfrauw, alß er meint. Und do er mit ir zů kirchen gangen waß und auff zwen monat oder ein wenig lenger mit ir hauß gehalten, fienge der gůten jungen frauwen an daß beüchlein aufzůgan und geschwellen; dann der schad war lang darvor geschehen. Also fieng der gůt man ein argwon zů gewinnen, daß die zeit so kurtz was; dann er hatt sy nit lang gehapt, es mochts noch nit geben, daß der bauch so groß solt aufgon.

Und auff ein zeit, alß er allein by ir waß, sprach er zů ir: ›Meitlein, meitlein, die sach gadt nit recht zů, das dir der bauch also bald groß wirt. Ich merck, das du dich übersehen hast. Darumb wirstů mir die warheit sagen, wie es zů ist gangen; und wenn daß nur kein pfaff oder münch oder jud[32] hatt gethon, so wil ich dirs verzeihen und beym nechsten lassen bleiben und dich by eeren behalten. Wo du aber laugnen wilt und mir die recht warheit nit wilt sagen, so wil ich dich von mir jagen und vor aller wält zů schanden bringen.‹ Die gůt jung frauw bedacht sich auch kurtz und sprach: ›Ach mein hertzlieber haußwirt, ich bitt dich umb gotts willen, wöllest mirs verzeihen. Ich wil mich alle meine lebtag dest baß halten und dir by meiner treüw die recht warheit sagen.‹ Und sprach: ›Es hatts fürwar ein fůrman gethon, der ist in meines vatters hauß zů herberg gelegen.‹ Der mann sprach: ›Hey daß dich gott sehend in fůrman hinein! Hastu also ein weite straß und můstu eben meiner frauwen, ich weiß nit wohin, faren!‹ Unnd ließ es gleich also ein gůte sach sein.

Also blibe er unnd sy, auch ir vatter und můter by eeren, unnd ward ir schand nit außgeschruwen und den leüten die meüler mit gefült. Es wär schier gůt, das mancher also thett; man findt aber ettlich narren, wann sy ire weiber genůg schenden und in ir eigen nest scheissen, nemmen sy die denn wider zů inen und sitzen dann beyde ins bad.

Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 3, Tübingen 1903, S. 32-33.
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