58.

Ein Bäyer aß saltz und brot, damit im der trunck schmecken solt.

[80] Auff ein zeyt für ein mechtig schiff auff dem meer mit grossem gůt und kauffmanschatz beladen. Es begab sich, das ein grosse fortun oder torment an sy kam, also daß sich menigklich zů sterben und zů ertrincken verwegen thet. Auff dem schiff waß ein grober und gar ein ungebachner Bäyer; als er von mennigklich hort, daß sy sich zů versincken unnd zů ertrincken verwegen hatten, gieng er über seinen lederen sack, nam darauß ein gůte grosse schnitten brot, reib ein gůt theyl saltz darauff, hůb an und aß daß gantz gütigklichen inn sich, ließ ander leüt betten, gott und seine heyligen anrüffen.

Als nun auff die letst der torment vergieng und alles volck auff dem schiff wider zů rhůen kamen, fragten sy den Bäyer, was er mit seiner weyß gemeint hett. Der gůt Bäyer gab auff ir fragen antwurt und sagt: ›Dieweil ich von euch allen hört, wie mir undergon und gar ertrincken solten, aß ich saltz und brot, damit mir ein solcher grosser trunck auch schmecken möcht.‹ Diser wort lachten sy genůg.

Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 3, Tübingen 1903, S. 80.
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