88.

Einer hat ein guten fursatz.

[115] Ein wunderbarlicher kund beichtet in der fasten nach altem brauch. Als er aber dem beichtvater vil seltzam üppiger zotten heraussagt, und in der pfaff daruber schalt und straffet, fragt in der abenteurer, wes er sich dann halten solt unnd wie er thun solt, das er im recht teth. Sagt im der beichtvatter, er solt sein üppige weis lassen, ein fein zuchtig und erbar wesen an sich nemen, gottslesterung und ander laster vermeiden, und darneben einen guten fursatz haben. Sagt er: ›Lieber herr, gond heim in mein haus! Do wert ir ein guten neuwen fursatz finden. Dunckt der euch nit gut gnug sein, will ich umb einen besseren und sterckeren besehen.‹ Der gut beichtvatter kond wol verston, was er fur einen vogel verhanden, weys in mit seinem fursatz hinweg.

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Georg Wickram: Werke. Band 3, Tübingen 1903, S. 115-116.
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