Gegenstände der heutigen Malerei.

[95] Man darf nur den Katalog einer holländischen Kunstausstellung flüchtig durchlaufen, um zu sehen, daß die Gegenstände, welche die jetzigen Maler zu bearbeiten lieben, noch dieselben sind, worin die alten Maler sich gefielen, Gegenstände aus dem gemeinen Leben, Landschaften, Thierstücke, Stadt- und Dorfansichten zu verschiedenen Zeiten des Tages und Jahres u.s.w. Ideale und geschichtliche Stücke sieht man nur selten; häufiger jedoch bei den belgischen Künstlern. Unter hundert Gemälden haben achtzig solche und ähnliche Vorwürfe, wie ich sie im Nachstehenden, aus dem Katalog der Kunstausstellung im Haag von 1830 zur heitern Uebersicht mittheile.

Eine Stadtansicht zu Leyden. – Ansicht der haarlemmer Pforte zu Amsterdam.

Eine Ansicht aus Overyssel.[96]

Eine Landschaft mit Vieh – mit Scheuten – mit Figuren und Pferden – mit stehendem und liegendem Vieh.

Ein Wintergesicht – eine beschneite Geldersche Landschaft.

Ein Binnenplatz – ein Binnenhaus – ein Baurenbinnenplatz.

Ein Jüngling, der auf der Viole spielt.

Ein Kaufmann mit Bildern.

Ein alter Mann, der ein junges Mädchen liebkost.

Ein Frauchen bei einer Pumpe.

Eine baumreiche Landschaft.

Ein Junge mit einem Affen und Hunde.

Ein Pferdestall.

Ein Fruchtstück – ein Blumen- und Fruchtstück.

Todtes Wild.

Ein Schäfer mit einem Stier, liegenden Ochsen und Schafen.

Ein rothbunter Ochse.

Ein Waisenmädchen im magnetischen Schlaf.

Ein Fischmarkt.

Ein Baurenviehstall.

Ein chinesisches Zelt (erinnert an den Verkehr mit China, und die chinesischen Gemälde, welche man im Raritätencabinet sieht, nach der neuen Manier gemalt, das heißt, einigermaßen perspectivisch).[97]

Eine Familie zu Wagen.

Eine junge Grünhökerin sitzend auf einem Hundewagen.

Ein Verschlag mit einem arbeitenden Altflicker.

Ein Kaufmann, der bei Abendlicht auf seinem Comptoir schreibt, während der Hausknecht auf seine Befehle zu warten scheint.

Liebeserklärung eines Dorfmusicanten.

Ein blinder Spielmann und ein Sänger in Bauerngesellschaft.

Zurückkunft eines Glücksspielers zu seiner Familie u.s.w. u.s.w.

Quelle:
Ludolf Wienbarg: Holland in den Jahren 1831 und 1832. Erster und Zweiter Theil, Hamburg 1833, S. 95-98.
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