Arsenoxyde

[304] Arsenoxyde. Als solche oder in Verbindungen kommen in der Technik zwei Sauerstoffverbindungen zur Verwendung:

1. Arsentrioxyd (Arsenik, arsenige Säure, Arseniksäureanhydrit, weißer Arsenik, weißes Arsenglas, Arsenik- oder Giftmehl) As2O3, Mol.-Gew. 198, spez. Gew. 3,738, bildet ein weißes kristallinisches Pulver oder eine durchscheinende, farblose, glasähnliche amorphe Masse, schon bei etwa 200° flüchtig, unter Druck auch schmelzbar. Es ist wenig in kaltem, leichter in heißem Wasser (1 : 10) löslich. Es ist leicht zu Arsen reduzierbar, z.B. durch Erhitzen mit Kohle oder durch Wasserstoff in statu nascendi. Es ist aber auch leicht oxydierbar und dient deshalb als Reduktionsmittel. Die Oxydation erfolgt durch Chlor, Brom, Jod, Kaliumpermanganat u.s.w. Es löst sich in Säuren leichter auf, diesen gegenüber die Rolle eines basischen Oxydes spielend. Aus einer kochenden Lösung in Salzsäure entweicht Chlorarsen As2Cl3, auf dieser Eigenschaft beruht eine quantitative Bestimmungsmethode. Mit Metalloxyden wie mit Säuren bildet es Salze, mit ersteren Arsenite oder arsenigsaure Salze, mit letzteren Arsenoxydulsalze (hauptsächlich Haloidsalze). Die geringen Mengen natürlich vorkommender Arsenblüte (As2O3) kommen für die Gewinnung des Arseniks nicht in Betracht. Dieselbe beschränkt sich fast ausschließlich auf ein oxydierendes Rösten von arsenhaltigen Erzen und Hüttenprodukten (Speisen), das sowohl in Flamm- wie in Muffelöfen ausgeführt wird. Das leichtflüchtige Oxyd wird in gemauerten Kanälen (Giftstaubfängen) verdichtet und in eisernen Zylindern umsublimiert. Je nach der Temperatur erhält man bei dieser Arbeit entweder vorwiegend lockeres kristallinisches Pulver (Arsenikmehl), oder glasige amorphe Massen (Arsenikglas). Verwendungen: In der Farbenfabrikation, Glasfabrikation (Entfärbungsmittel), als Gift zum Schutz ausgestopfter Tiere gegen Insekten, als Heilmittel und zur Darstellung andrer Arsenverbindungen. Arsen ist ein heftiges Gift. Als Gegenmittel dient frisch gefälltes Ferrioxydhydrat. 2. Arsenpentoxyd As2O5, als solches darstellbar, ohne technische Verwendung. Mit Wasser vereinigt bildet es die Arsensäure (s.d.), mit Metalloxyden arsensäure Salze oder Arseniate.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 304.
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