Beil

[655] Beil ist im Gegensatze zur Axt einseitig zugeschärft, hat längere Schneide, geringeres Gewicht und kürzeren Stiel, wird mit einer Hand geführt und dient zum Nacharbeiten.

Gestaltung und Benennung sind nach den Gewerben verschieden. Die Zimmerleute haben das Breitbeil (Dünnbeil, Zimmerbeil, Fig. 1) mit krummer, 32 cm langer Schneide und 60 cm langem Stiel und das Handbeil mit gerader Schneide; die Wagner oder Stellmacher das Richtbeil (Rundbeil, Rundhacke) mit stark gebogener, 31 cm langer Schneide, das Stockbeil (Stockhacke), Fig. 2, mit wenig gekrümmter Schneide, die Spitzhacke mit einer nach dem [655] Stiele zu in Viertelkreisform gekrümmten, nach vorn in eine lange gerade Spitze auslaufenden Schneide und das Felgenbeil mit zweiseitig zugeschärfter, etwa 16 cm langer Schneide und 37 cm langem Stiel; die Böttcher haben das Breitbeil (Lenkbeil, Breithacke, Binderbarte), Fig. 3, mit bogenförmiger, 27 cm langer Schneide, das Rundbeil, Fig. 4, das Segerz mit stark gekrümmter, 20–25 cm langer Schneide, das deutsche Handbeil mit 15 cm langer, nach der Stielseite einen starken Bogen bildender Schneide. Die zweiseitig zugeschärfte Kliebhacke, die Spitzhacke und das Bindmesser nähern sich den Hackmessern. Die Tischler haben das Tischler- oder Schreinerbeil, das Handbeil und die Tischlerhacke mit 15–17 cm langer, schwach gekrümmter Schneide. Die Beile der Drechsler, Müller, Metzger haben ähnliche Formen. Fig. 5 zeigt ein Müllerhandbeil, Fig. 6 ein Beil der Schiffszimmerleute, Fig. 79 sind amerikanische Beile.

Dalchow.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 655-656.
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