Dezimalsystem

[732] Dezimalsystem, Zahlensystem mit der Grundzahl 10.

In der Technik bezeichnet man mit Dezimalsystem diejenige Einteilungsart der Münzen, Maße und Gewichte, bei welcher jede höhere Einheit das Zehnfache der niedrigeren Einheit ist. Ursprünglich wurde der Regel nach, von der Grundeinheit ausgehend, das Zehnfache durch die Vorsilbe Deka-, das Hundertfache durch die Vorsilbe Hekto-, das Tausendfache durch die Vorsilbe Kilo-, das Zehntausendfache durch die Vorsilbe Myria- bezeichnet. Ein Zehntel der Grundeinheit wurde angedeutet durch die Vorsilbe Dezi-, ein Hundertstel durch die Vorsilbe Zenti-, ein Tausendstel durch die Vorsilbe Milli–. In der Praxis ist diese Anordnung niemals systematisch durchgeführt worden, sondern man hat je nach Bedarf bald eine, bald auch mehrere Einheiten übersprungen, z.B. nur Kilogramm, Gramm, Milligramm u.s.w. beibehalten. Als Grund für diese Abweichung mag das Bestreben gelten, möglichst wenige Einheiten und Bezeichnungen zu haben, da die große Menge sich doch nur wenige zu eigen macht. Die Nachteile des Dezimalsystems liegen in der geringen Teilbarkeit seiner Einheit, die sich nur in 2 ∙ 5 zerlegen läßt. Sein Hauptvorzug ist die Uebereinstimmung mit dem dekadischen Zahlensystem Mit Leichtigkeit hat sich daher das Dezimalsystem fast auf allen Gebieten des Meßwesens eingebürgert, und nur in der Zeit- und Winkelmessung ist es beim alten Duodezimalsystem verblieben. Aber auch für die Einteilung des Kreises in 400 Grade, also des Quadranten in 100 Teile, ist namentlich in den Kreisen der Astronomen und Geodäten eine starke Agitation bemerkbar.

Plato

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 732.
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