Elemi

[429] Elemi heißen verschiedene harzartige Produkte, die von tropischen Bäumen aus der Familie der Burseraceae flammen und nach ihrem Aggregatzustand als weiches und hartes Elemi unterschieden werden. Nach [2] sind als echte Elemi nur solche Harze zu bezeichnen, die durch das Vorhandensein des Amyrins (s.u.) charakterisiert sind.

In unserm Handel erscheint nur regelmäßig Manila-Elemi von Luzon, dessen Stammpflanze Abilo oder Arbol a brev genannt wird (wahrscheinlich Canarium commune L.) [1], [2]. Es bildet eine weiche teigartige, zähe, fettglänzende, klebrige, gelblichweiße (an weißen Honig erinnernde) oder grünliche Masse, mit Pflanzenresten und Kohlenpartikeln vermischt, von starkem gewürzhaftem, an Macis und besonders an Fenchel erinnerndem Geruch. Mit der Zeit erstarrt es zu einem harten, wachsglänzenden, bräunlichgelben Harze. In Weingeist, Aether, Benzol ist es beim Erwärmen vollkommen löslich, in Chloroform schon bei gewöhnlicher Temperatur, ebenso in 80prozentiger Chloralhydratlösung. Das Mikroskop zeigt die Masse durch und durch kristallinisch, die Kristalle sind hauptsächlich Amyrin (20–25%). dieser zu den Resinolen gehörige Körper ist ein primärer Alkohol von der Formel C29H47CH2OH. Außerdem enthalten die Elemis eine Reihe von teils kristallisierten, teils amorphen Harzsäuren, ferner sind zwei kristallisierbare, im Wasser lösliche Körper (Bryoidin und Breidin) und ein ätherisches Oel (20–25%) vom spez. Gew. 0,861 (aus Terpenen bestehend) gefunden worden. Von den übrigen Elemisorten sind noch die ostindische, mexikanische, südamerikanische (Elemi a Rio, von Guyana) und die afrikanische (Gabon, Mauritius) Sorte zu nennen [3], [4], [5]; das in der Lackindustrie äthiopisches Elemi genannte Material dürfte ostindische Ware sein. Fälschungen des Elemi geschehen mit parfümiertem Fichtenharz. Verwendung findet es in der Hutmacherei, zu klebrig bleibenden und geschmeidig machenden Firnissen und als Zusatz zu lithographischer Umdruckfarbe.


Literatur: Die pharmakognostischen Werke von Flückiger und A. Vogl. – [1] Wiesner, Rohstoffe des Pflanzenreiches, Leipzig 1900, 2. Aufl., Bd. 1, S. 237. – [2] Tschirch und Cremer, Studien über Elemi, Arch. d. Pharm., 1902, S. 295. – [3] Dieterich, Analyse der Harze, S. 132. – [4] Tschirch und Saal, Allgemeine Betrachtungen über die Harze der Elemigruppe, Arch. d. Pharm., 1904, S. 365. – [5] Dies., ebend., 1903, S. 149; 1903, S. 352; 1904, S. 117. – Ein neues Elemiharz von Canarium Muelleri beschreibt J.H. Maiden im Pharm. Journ. and Transact., London 1892, S. 15.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 429.
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