Emailphotographie

[442] Emailphotographie, photographische Porzellanbilder; Verfahren zur Herstellung eingebrannter photographischer Schmelzfarbenbilder in Porzellan, Glas u. dergl.

Beim photographischen Emailverfahren werden die in der Porzellanmalerei verwendeten feingepulverten Schmelzfarben in geeigneter Weise in Chromatgelatine (s.d.) einverleibt und die Bilder analog dem photographischen Pigmentverfahren auf Porzellan übertragen und eingebrannt. Oder: es wird eine Schicht von Zucker und Honig mit Bichromaten unter einem Negativ belichtet, wobei die vom Lichte getroffenen Stellen ihre Klebrigkeit verlieren (s. Einstaubverfahren, photographisches), während die nicht belichteten Stellen aufgestaubte Farbenpulver festhalten; dann erfolgt das Uebertragen und Einbrennen auf Porzellan. Die lichtempfindliche Lösung für dieses Einstaubverfahren besteht entweder aus einem Gemisch von 4 g Dextrin, 5 g weißem Zucker, 2 g doppeltchromsaurem Ammoniak, 2–8 Tropfen Glyzerin und 100 ccm Wasser (Obernetter) oder 1 Teil einer Lösung von 8 g Gummi arabicum, 20 g Traubenzucker, 4 g Honig, 3 ccm Alkohol (96%), 2–5 Tropfen Glyzerin in 20 ccm destillierten Wassers, 2 Teilen einer 10 prozentigen Ammoniumbichromatlösung und 3 Teilen destillierten Wassers (B. Meyer).

Auch können photographische Kollodiumsilberbilder, die mit Gold-, Platin-, Iridiumsalzen getont wurden, eingebrannt werden. – Zur Herstellung von Massenartikeln wird auf heliographischem Wege ein photographisches Bild in Stahlplatten vertieft geätzt, die Platten werden ähnlich wie eine Stahlstichplatte mit Porzellanfarben ausgefüllt, gedruckt und mit Hilfe des Abziehverfahrens auf die Porzellanfläche übertragen.


Literatur: Schwier, Handbuch der Emailphotographie, Weimar 1885; Liesegang, Ed., Photographische Schmelzfarbenbilder auf Email, Porzellan und Glas, Düsseldorf 1898.

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 442.
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