Hohlziegel

[105] Hohlziegel, deren Form in Dachziegel, Firstziegel, Gratziegel beschrieben worden ist, bildeten schon bei den Dachdeckungen der Griechen und Römer einen wichtigen Bestandteil und das Vorbild für Marmorziegel, wie sie auch heute bei dem hochentwickelten Falzziegeldache (s. Falzziegel) in entsprechender formaler Ausbildung ihre Anwendung finden.

Sie kommen in Verwendung: a) Bei Ueberdeckung der Firste und Gräte der Dachplatten- und Falzziegeldächer; bei ersteren überdecken sie sich 10–12 cm, wobei das weitere Ende von der Wetterseite abgekehrt liegt (bei Gräten ist es nach unten gekehrt). Bei steilen Gräten sind sie mit Nägeln zu befestigen, während sie an den Firsten in Mörtel gelegt und die Fugen zur Dichtung eingespeist werden, ein Verfahren, das viel Unterhaltungskosten verursacht. b) In Verbindung mit breiten Flachziegeln, welche an den Seiten aufgefälzt sind, zur Ueberdeckung der Stoßfugen, c) Zur Herstellung ganzer Dachdeckungen (s. Hohlziegeldach), d) Zur Bildung von Dachkehlen.


Literatur: Breymann, Allgem. Baukonstruktionslehre, Bd. 1, Konstruktionen in Stein, Leipzig 1896; Handbuch der Architektur, 2. Teil, Bd. 2, Baukunst der Römer von Durm, Darmstadt 1885; 3. Teil, Bd. 2, Heft 5, Dachdeckungen von Koch, Berlin, Stuttgart; Musterkette der Falzziegeleien von Ludovici in Jochgrimm, Gebrüder Couturier in Forbach (Lothringen) u.s.w., Gebrüder Gilardoni in Altkirch (Elsaß).

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 105.
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