Neusilber

[608] Neusilber (Argentan, Kunstsilber), eine Legierung aus 50–66% Kupfer, 13–18,5% Nickel, 19–31% Zink oder Zinn, heißt in Frankreich Maillechort, Cuivre blanc, Argent d'Allemagne, in England Germansilver, in China, woher die ersten Neusilbergeräte zu uns kamen, Packfong, d.i. Weißkupfer. Die billigeren Sorten haben einen bedeutend geringeren Nickelgehalt; auch wird in neuerer Zeit das Nickel durch Mangan ersetzt.

Je nach seiner Zusammensetzung ist das Neusilber weißlich bis gelb, es ist härter, aber fast ebenso dehnbar als Messing, ungemein politurfähig und dann von silberähnlichem Aussehen, wird von sauern Flüssigkeiten weit weniger angegriffen als Kupfer und Messing und kann daher zu Geschirren Verwendung finden. Der Strich des Neusilbers auf dem Probierstein ist dem Silberstrich sehr ähnlich, läßt sich aber durch sein Verhalten zur Salpetersäure, in der er sich schneller als das Silber auflöst, sofort erkennen. Die Lösung gibt dann mit Kochsalzlösung keine Trübung von Chlorsilber. Zur Herstellung von Neusilber werden die zweckmäßig zerkleinerten Metalle mit der Vorsicht im Tiegel gemengt, daß die unterste und oberste Schicht aus Kupfer besteht, das Ganze mit Kohlenpulver bedeckt und geschmolzen. Zum größten Teile wird das Neusilber als gewalztes Blech zu Geräten mancherlei Art verarbeitet. Die im Handel unter dem Namen Alfenide, Argyroide, Argyrophan, Alpaka, Chinasilber, Christoflemetall, Elektroplate, Perusilber, Semilargent u.s.w. vorkommenden und zu Leuchtern, Gabeln, Löffeln u.s.w. verarbeiteten Metallsorten sind galvanisch versilbertes Neusilber, das etwa 2% seines Gewichts an Silber enthält. Ueber Drittelsilber s. Silberlegierungen.

(W. Kerp) Rathgen.

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Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 608.
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