Schwefelchloride

[844] Schwefelchloride, 1. Chlorschwefel, Schwefelmonochlorid, Schwefelchlorür, S2Cl2, eine braune, ölige, rauchende Flüssigkeit von 1,6 spez. Gew.; Siedepunkt 138°; ist ausgezeichnet durch sein Lösungsvermögen für Schwefel; zersetzt sich mit Wasser bald in schweflige Säure, Salzsäure und Schwefel; wird gewonnen durch Einleiten von gewaschenem und getrocknetem Chlor in geschmolzenen, auf 125–130° erhitzten Schwefel, wobei das entstehende Schwefelchlorür nebst mitgerissenen Schwefeldämpfen in eine gekühlte Vorlage überdestilliert. Durch erneutes Destillieren wird es von zurückbleibendem Schwefel gereinigt. In der Technik dient mit Schwefel gesättigtes Schwefelchlorür zum Vulkanisieren des Kautschuks. Ferner verwandelt Schwefelchlorür Leinöl und Rüböl in sogenannten Faktis oder Kautschukersatz. 2. Schwefeldichlorid, Schwefelchlorid SCl2, ist eine dunkelrote Flüssigkeit, die durch Einwirkung von Chlor auf Schwefelchlorür bei 6–10° C. entsteht. 3. Schwefeltetrachlorid SCl4 ist eine gelbbraune Flüssigkeit, die sich durch Einwirkung von, Chlor auf Schwefelchlorür bei –20 bis 22° bildet.

(Rathgen) Moye.

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Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 844.
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