Aderhautentzündung

[107] Aderhautentzündung (Chorioiditis), eine Augenkrankheit, die in zwei Hauptformen: der eiterigen A. (Chorioiditis suppurativa) und der nicht eiterigen A. (Ch. exsudativa), auftritt. Bei letzterer findet man im Augenhintergründe helle und dunkle Flecke. Die Kranken klagen zuerst über Flimmern vor den Augen und sehen die Gegenstände verbogen, später kann die Sehschärfe beträchtliche Einbuße erleiden. Die Ursache ist meist in einer Allgemeinerkrankung zu suchen (am häufigsten Syphilis, doch auch Tuberkulose, Rheumatismus u.a.). Die Behandlung hat sich vor allem gegen das Allgemeinleiden zu richten. Die eiterige A. verläuft viel stürmischer unter Flockenbildung im Glaskörper meist mit schnellem Übergreifen des eiterigen Prozesses auf den Ciliarkörper (Cyclitis, s. d.) und auf die Iris (Iritis, s. d.). Es kann zur vollkommenen Vereit erung des Auges kommen (Panophthalmitis), in weniger heftigen Fällen tritt Schwund des Auges ein (Augenphthise, s. Augenvereiterung). Die Behandlung kann nur eine Linderung der Beschwerden der Kranken erreichen, oft muß das erkrankte Auge entfernt werden. Über A. bei hochgradiger Kurzsichtigkeit s. Kurzsichtigkeit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 107.
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