Antĭum

[590] Antĭum, uralte latinische Stadt, auf einer ins Meer vorspringenden felsigen Landspitze gelegen, der Sage nach von einem Sohne des Odysseus und der Kirke erbaut und anfangs von Seeräubern bewohnt, stand fortwährend in enger Verbindung mit den Volskern und ward daher 468 v. Chr. von den Römern erobert. Trotz der hier angesiedelten römischen Kolonie trat es bald wieder in feindliche Stellung zu Rom und bewahrte an 120 Jahre seine Selbständigkeit. 338 erfolgte die zweite Einnahme von A., worauf es mit neuen Kolonen besetzt, zugleich aber mit Auslieferung seiner Kriegsschiffe bestraft wurde. Bei der vorteilhaften Lage hob es sich indessen bald wieder. A. diente als Erholungsort vornehmer Römer, die sich hier Paläste und Villen bauten, und war insbes. der Lieblingsaufenthalt Neros, der, wie auch Caligula, hier geboren wurde und einen neuen prächtigen Hafen erbaute. Erst die Einfälle der Sarazenen richteten die Stadt zu Grunde. Jetzt Porto d'Anzio.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 590.
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