Axt

[207] Axt (altdeutsch achus, später akkes), Werkzeug zum Fällen der Bäume, Spalten, Behauen und Zurichten des Holzes, besitzt längern Stiel als das Beil und weniger breite Schneide, die meist von beiden Seiten gleichförmig zuläuft. Die Hacken- oder Blankschmiede fertigen die A., indem sie eine flache Eisenstange an beiden Enden ausschmieden und dann zusammenbiegen, wobei die Biegungsstelle zu dem Loch oder Rohr (Haube, Ohr) ausgearbeitet wird, durch das man den Stiel steckt. Zur Bildung der Schneide schweißt man eine zwischen die gabelnden Enden geschobene Stahlplatte mit den Enden zusammen. Durch Härten, Anlassen und Blankschleifen wird die A. vollendet. Den Stiel (Helm) fertigt man aus Weißbuchen- oder Eschenholz, in Nordamerika aus Hickoryholz. Die A. wirkt wie ein durch Stoß vorwärts getriebener Keil, der um so tiefer eindringt, je schlanker er ist, und je stärker der Stoß war. Der Zimmermann gebraucht die Zimmeraxt (Bundaxt, Bandhacke), die Queraxt (Zwerchaxt) zum Aushauen von Löchern, die Stoßaxt (Stichaxt) zum Ausputzen der Zapfen und Zapfenlöcher und die Lattenaxt. Im Forstbetrieb benutzt man die Fäll- oder Waldaxt (Maishacke, Schrotaxt), die Axthacke und die Spaltaxt (Schlegelhacke, Mösel) etc. Die amerikanische A. hat konvexe Seitenflächen, so daß die Schneide nur einen kleinen Teil des Holzes trifft, besser spaltet und das Festklemmen verhindert, daher sich leichter zwar als eine andre aus der Spalte wieder herausziehen läßt, aber auch das tiefere Eindringen hindert. Die A. war einst allgemeine Waffe der germanischen Völker, die sie nicht nur beim Kampf in der Nähe gebrauchten, sondern auch mit großer Sicherheit in die Ferne zu schleudern verstanden (s. Streitaxt und Francisca). Axtähnliche Werkzeuge gab es bereits in vorgeschichtlicher Zeit (vgl. die Artikel »Steinzeit« und »Metallzeit«, mit den betreffenden Abbildungen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 207.
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