Bille [2]

[878] Bille, Karl Steen Andersen, dän. Politiker, geb. 1. Juli 1828 in Nykjöbing (Seeland) als Sprößling eines alten Adelsgeschlechts, gest. 11. Nov. 1898 in Kopenhagen, gründete 1851 daselbst die Zeitung »Dagbladet«, die unter seiner geschickten Leitung (bis 1872) als Hauptorgan der Eiderdänen (s. d.) lange eine wichtige Rolle spielte. 1861–80 Mitglied des Folkethings, galt B. wegen seiner ungewöhnlichen Rednergabe als einer der gefürchtetsten Gegner der Linken. 1880–84 Ministerresident in Washington, war er seit 1886 als Amtshauptmann von Holbäk (Seeland) tätig. Sein Hauptwerk »Tyve Aars Journalistik« (Kopenh. 1873–77, 3 Bde.) enthält eine Auswahl seiner Zeitungsartikel. Ferner veröffentlichte er mehrere formvollendete Reiseschilderungen, darunter die »Erindringer fra Rejser i Italien« (Kopenh. 1878, 2 Bde.), sowie die wertvollen Abhandlungen[878] »Folkeligt Selvstyre i de Forenede Stater« (1885) und »Parlamentarismen i England« (1895). Vgl. Mollerup und Meidell, Bille-Ättens Historie (Kopenh. 1888–93, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 878-879.
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