Dolet

[89] Dolet (spr. -lä), Etienne, Dichter, Redner, Humanist und Buchdrucker, geb. 3. Aug. 1509 in Orléans, gest. auf dem Scheiterhaufen 3. Aug. 1546 in Paris, studierte in Padua, ward Sekretär der französischen Gesandtschaft zu Venedig, machte Studien in Toulouse, ging 1533 nach Paris und Lyon und veröffentlichte zahlreiche Schriften, zu deren Druck er 1538 selbst eine Druckerei gründete. Er wurde der Verleger Rabelais' und Marots. Seine sarkastische und oft übermütige Schreibweise zog ihm bald zahlreiche Verfolgungen seitens der Katholiken zu und führte zu seiner wiederholten Verhaftung, aus der ihn einmal der König Franz I. selbst, dann andre hohe Gönner befreiten. Schließlich unter Anklage des Atheismus gestellt, ward er 1544 zu Paris festgenommen und nach längerer Hast auf dem Platze Maubert verbrannt, wo ihm 1890 ein Denkmal errichtet ist. Vgl. Boulmier, Étienne D., sa vie et ses œuvres, son martyre (Par. 1857); Douen, E. D., ses opinions religieuses (das. 1882); Christie, E. D., the martyr of the renaissance (2. Aufl., Lond. 1899; franz. Übersetzung, Par. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 89.
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