Drayton

[178] Drayton (spr. drēt'n), Michael, engl. Dichter, geb. 1563 zu Hartshill in Warwickshire, gest. 1631, begann 1591 seine poetische Laufbahn mit einer religiösen Gedichtsammlung: »The harmonie of the church« (hrsg. von Dyce, Lond. 1855); später folgten verschiedene Schäferdichtungen (»The shepherd's garland«, 1593, u.a.); zuletzt verwendete er seine Muse, um die Geschichte seines Landes, besonders die der Bürgerkriege, poetisch zu verarbeiten. Hierher gehören: »The barons' wars« (1596), »England's heroical epistles« (1598), »The bataille of Agincourt« (1627) u.a. Am berühmtesten machte ihn eine poetische und patriotische, in Alexandrinern abgefaßte Beschreibung Englands, betitelt: »Polyolbion« (18 Gesänge, 1613; 2. auf 30 Gesänge oder ca. 30,000 Verse erweiterte Ausg. 1622) und das heitere Feenepos »Nymphidia« (1627; deutsch von der Gräfin Wickenburg-Almasy, Heidelb. 1873). Er betätigte sich auch mit Dramen (»Sir John Oldcastle«, 1599), Liebesversen und Huldigungsgedichten. Mit seinem engern Landsmann Shakespeare soll er befreundet gewesen und das Gelage geteilt haben, das diesem angeblich die Todeskrankheit zuzog. Als Dichter und Mensch war er hochgeschätzt, wurde daher in Westminster beigesetzt. Gesammelt erschienen seine Werke 1619 u. ö. Die Hauptgedichte druckte Collier 1856 neu für den Roxburghe Club; einen Neudruck von »Polyolbion« besorgte Richard Hooper (Lond. 1873, 3 Bde.), der gegenwärtig eine kritische Ausgabe vorbereitet. Eine Auswahl gab Bullen 1883 heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 178.
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