Germanĭum

[656] Germanĭum Ge, Metall, findet sich mit Schwefel und Schwefelsilber verbunden im Argyrodit, auch im Canfieldit, im Samarskit, Euxenit, in Spuren im Tantalit, Fergusonit, Niobit, Gadolinit etc. Es ist grauweiß, kristallisiert regulär, ist sehr spröde, Atomgewicht 72,5, spez. Gew. 5,47 bei 20°, schmilzt bei 900°, verdampft bei wenig höherer Temperatur, ist unlöslich in Salzsäure und Kalilauge, löslich in Königswasser, Salpetersäure, heißer konzentrierter Schwefelsäure und in schmelzendem Kalihydrat. An der Luft ist es bei gewöhnlicher Temperatur unveränderlich, und beim Erhitzen bedeckt es sich nur mit einer dünnen Oxydschicht. G. steht in naher Beziehung zu Kohlenstoff und Silicium, anderseits im chemischen Verhalten zum Zinn. Germaniumoxyd GeO2 ist farblos, etwas löslich in Wasser, aus welchem es kristallisiert, und besitzt saure Eigenschaften. Germaniumchlorür GeCl2 ist farblos, flüssig, siedet bei 72°, gibt mit Wasser einen weißen Niederschlag; Germaniumchlorid GeCl4 ist farblos, flüssig, erstarrt nicht bei -20°, siedet bei 86°. Das Chlorür wirkt energisch reduzierend und bleichend. Analog dem Kohlenstoff und Silicium bildet G. eine Verbindung GeHCl3 (Germaniumchloroform), die bei 72° siedet und durch Luftsauerstoff leicht in Germaniumoxychlorid GeOCl2 übergeht. Die Existenz des Germaniums war von Mendelejew auf Grund seines periodischen Gesetzes prognostiziert (Ekasilicium), bevor es Winkler 1886 entdeckte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 656.
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