Grisette

[349] Grisette (franz.), ursprünglich ein graues Hauskleid, dann ein unscheinbar gekleidetes Mädchen, das selbständig als Wäscherin, Näherin, Putzmacherin etc. von Handarbeit lebt und einen nicht ganz vorwurfsfreien Lebenswandel führt. Namentlich bezeichnete man in Paris als Grisettes du quartier latin die Geliebten der Studenten, Künstler etc., die ihren Liebhabern zeitweise den Haushalt führten. Seit jeher aber stand der Begriff im Gegensatz zur Kokotte, der berufsmäßigen Buhlerin. Rigolette in Sues »Geheimnissen von Paris« gilt als Typus der jetzt verschwundenen Pariser G. Ihre Hauptschilderer und Verteidiger waren Paul und Henri de Kock; besonders charakteristisch ist auch die Komödie »Les Grisettes« von Champmeslé (Par. 1671).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 349.
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