Grude

[440] Grude, in Sachsen und Thüringen eine Vertiefung auf dem Kochherd, die man mit heißer Asche füllt, um angekochte Speisen darin langsam gar werden zu lassen und warm zu erhalten. Nach dieser alten Einrichtung nennt man G. auch kleine eiserne Kochmaschinen, in denen durch Koksklein ein mäßiges, anhaltendes Feuer erzeugt wird. Diese Grudeherde (Spar-, Pfennigherde, s. Kochherde) werden namentlich mit Schwelkoks (Grudekoks, G.) geheizt, die beim Schwelen der Braunkohle für die Paraffin- und Mineralölfabrikation in den Retorten oder Schwelöfen nach dem Abtreiben des Teers zurückbleiben. Grudekoks sind schwarz, pulverig, leicht entzündlich, brennen aber nur glimmend, nicht mit Flamme, und liefern eine milde, gleichmäßige Hitze, wobei eine gute Ausnutzung der Wärme erreicht wird. Die einmal entzündete G. glimmt sehr lange unter der Asche fort und die Feuerung bedarf daher nur geringer Beaufsichtigung. Grudeherde erfordern, wie jede andre Feuerungsanlage, Anschluß an ein Rauchrohr, da sich aus dem glimmenden Brennmaterial auch Kohlenoxyd entwickelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 440.
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