Harnfistel

[821] Harnfistel, ein widernatürlicher Gang, der die Harnwege mit der äußern Körperoberfläche, mit dem Darmkanal oder den Hohlorganen der Geschlechtsteile (Scheide) verbindet, so daß der Harn dorthin abfließen kann. Die äußere Öffnung der H. kann am Damm, zwischen dem Hinterbecken, am männlichen Glied, in dem Mastdarm oder in der Scheide, ja sogar in der Lendengegend (Nierengegend) liegen. Die innere Öffnung der Fistel entspringt aus der Niere, den Harnleitern, der Blase oder der Harnröhre und liegt oft weit von der äußern Fistelöffnung entfernt. Die Blasenmastdarmfistel tritt bei Männern namentlich nach Steinschnitt auf. Die Blasenscheidenfistel entsteht infolge von Zerreißungen bei schweren Geburten und ist eine lästige Begleiterscheinung beim Gebärmutterkrebs. Früher völlig unheilbar, ergeben die Blasenscheidenfisteln bei operativer Behandlung jetzt günstige Resultate.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 821.
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