Häudörfer

[873] Häudörfer (von Häu, »Rodung«), gemeinsamer Name der nordwestungar. Bergorte außerhalb der Zips in den Komitaten Bars, Hont, Neusohl, Trencsin und Turócz. Es sind dies kolonisierte Märkte und Dörfer, deren Bewohner, Nachkommen der aus Mitteldeutschland, Österreich, Steiermark und Krain im 12.–14. Jahrh. eingewanderten Deutschen, den auch in Kremnitz üblichen sogen. Gründnerdialekt (s. Gründner) sprechen, Häudörfler, Krikerhäuer oder Handerburzen (vom Handel mit Wurzeln und Kräutern) genannt werden und sich mit Holzarbeiten, Korbflechterei und Weberei beschäftigen. Die hervorragendsten H. sind Krikerhäu (Handlova), Deutsch-Proben (Német-Próna), Geidel (Gajdel), Stuben und viele auf »Häu« endigende Orte. Vgl. Schröer, Deutsche Mundarten des ungarischen Berglandes (Wien 1864) und Haus und Bewohner aus Geidel (Preßb. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 873.
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