Kremnitz

[634] Kremnitz (magyar. Körmöczbánya, spr. körmözbánja), königliche freie Bergstadt, seit 1876 Stadt mit geordnetem Magistrat, im ungar. Komitat Bars, an der Bahnlinie Hatvan-Rutka, liegt in einem Talkessel und besteht aus der befestigten innern Stadt, in der sich ein Schloß und eine gotische Schloßkirche (13. Jahrh.), die St. Elisabethkirche (14. Jahrh.) und das Haus der Königin Maria befinden, und den die erstere umgebenden äußern Stadtteilen. K. hat ein altes Stadthaus, ein 1634 erbautes Franziskanerkloster, vier Spitäler und (1901) 4306, mit den Bewohnern der zu K. gehörigen sieben Dörfer zusammen 8906 deutsche, slowakische und magyar. Einwohner (meist Römisch-Katholische und Evangelische), die Bergbau und Industrie betreiben. K. hat mehrere Fabriken (für Papier, Tonpfeifen, Steingut, Ockerfarbe), eine Staats-Oberreal- und eine Frauen-Industrieschule und ist Sitz eines Berg- und Münzamtes, einer Hütten- und Forstverwaltung und eines Bezirksgerichts. Die Bedeutung der Stadt beruht heute weniger auf ihrem Bergbau, der jährlich ca. 40 kg Gold und 120 kg Silber liefert, als auf der modern eingerichteten Münze, in der jetzt alle Münzen Ungarns geprägt werden (Münzzeichen KB). K. hat eine 20 km lange Wasserleitung für Bergwerkszwecke und eine Trinkwasserleitung. – K. bestand angeblich schon vor Stephan dem Heiligen, wird nächst Ofen die älteste königliche Stadt genannt und früh zur freien Bergstadt erhoben. Als Vorort aller unterungarischen Bergstädte und seit 1335 Sitz des königlichen Kammergrafen, hob es sich insbes. unter den Anjous. Der Bergbau war lange Zeit an die Fugger verpachtet. Die Slawen, die man für die Gründer der Stadt hält, sind im 14. und 15. Jahrh. durch eingewanderte Sachsen gänzlich verdrängt worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 634.
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