Hautreizende Mittel

[4] Hautreizende Mittel, Heilmittel, die, auf die Haut gebracht, Rötung, Entzündung, Blasenbildung, Eiterung erzeugen. Man kann mit ein und demselben Mittel alle diese Wirkungen hervorbringen, benutzt aber zur Erzeugung eines leichtern Hautreizes gewöhnlich Senfmehl oder Senfspiritus, seltener Jod, Terpentinöl, heißes Wasser (bei akuter Kehlkopfentzündung, Krupp) und als blasenziehendes Mittel gewöhnlich Spanische Fliegen. Die Fernwirkung der hautreizenden Mittel ist eine reflektorische und besteht in geringen Veränderungen der Zirkulation und Respiration. Diese durch physiologische Versuche erwiesenen Wirkungen sind jedoch meist nicht geeignet zur Begründung der gebräuchlichen Anwendung der hautreizenden Mittel. Man benutzt sie zur Ableitung verschiedener Krankheiten, Entzündungen und schmerzhafter Affektionen, zur Resorption chronischer Gelenkexsudate und bei Vergiftung mit narkotischen Giften.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 4.
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