Adstringierende Mittel

[123] Adstringierende Mittel (Adstringentia, zusammenziehende Arzneimittel) gehen mit den eiweißartigen und leimgebenden Gewebsbildnern feste Verbindungen ein und bewirken dadurch eine Zusammenziehung der Fasern der tierischen Gewebe. Durch Fällung der Eiweißstoffe des Blutes und gleichzeitige Verengerung der kleinen Blutgefäße, deren glatte Muskelfasern durch a. M. zur Kontraktion angeregt werden, stillen sie kleine Blutungen (blutstillende Mittel, Styptika). Bei Hautkrankheiten mit verstärkter Absonderung der Hautfläche (Verbrennungen, Aufliegen etc.) bringen a. M. das in den Sekreten der wunden Flächen enthaltene Eiweiß zur Gerinnung, erzeugen dadurch einen schützenden Überzug und beschränken andernteils die krankhafte Sekretion. Ähnlich werden a. M. bei Blutüberfüllung, Katarrhen, Eiterflüssen u. oberflächlichen Geschwüren der Schleimhäute angewendet. Zu stark und zu lange angewendet, reizen sie die Schleimhäute und können Entzündung und Zerstörung der Gewebe herbeiführen. Am wichtigsten ist das Tannin, dann Abkochungen der Eichen-, Ulmen-, Weiden- und Chinarinde, von Kampescheholz etc., Kino, Katechu, die Ratanhawurzel etc., ferner essigsaures Blei (Bleizucker), Eisenchlorid, Kupfer- und Zinkvitriol, salpetersaures Silber (Höllenstein), Alaun. Als Styptika anwendbar sind vornehmlich Gerbsäure und Eisenchlorid.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 123.
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