Hucbald

[593] Hucbald (Uchubaldus, Ubaldus), Musikgelehrter, Mönch im Kloster St.-Amand in Flandern, geb. um 840, wurde 880 zum Priester geweiht und starb 21. Okt. 930. Hucbalds Name spielt eine Rolle in der Geschichte des Organums (s. d.), da er die freiere Form dieser primitiven Mehrstimmigkeit nach Ausweis der ihm zugeschriebenen Werke »Harmonica institutio«, »Musica enchiriadis« und »Scholia musicha enchiriadis« allmählich immer mehr zu fortgesetzter Parallelbewegung in reinen Quinten und Oktaven schematisierte. Positive Verdienste hat H. als Vorbereiter der Reform der Notenschrift durch Guido von Arezzo. Außerdem hinterließ er Gedichte und Lebensbeschreibungen von Heiligen, z. B. die »Vita S. Lebuini«, wichtig wegen der darin enthaltenen Beschreibung der altsächsischen Institutionen (abgedruckt im 2. Bd. von Pertz' »Monumenta Germaniae historica«). Vgl. H. Müller, Hucbalds echte und unechte Schriften über Musik (Leipz. 1884); Riemann, Geschichte der Musiktheorie (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 593.
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