Hyoscyamīn

[704] Hyoscyamīn C7H23NO3, Alkaloid, isomer mit Atropin, findet sich im Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), in der Belladonna (Atropa Belladonna), im Stechapfel (Datura Stramonium), in der australischen Duboisia myoporoides, in Lactuca sativa und L. virosa. Es bildet farblose Kristalle, riecht feucht widerlich betäubend, schmeckt scharf und unangenehm, löst sich in Wasser und verdünntem Alkohol leichter als Atropin, ist optisch aktiv und bildet leicht kristallisierbare Salze. Beim Erhitzen mit Salzsäure gibt es (wie Atropin) Tropasäure und Tropin, und beim Schmelzen wie bei Zusatz von wenig Natronlauge zur alkoholischen Lösung verwandelt es sich in inaktives Atropin. Es wirkt ähnlich wie Atropin, nur ist es weniger giftig und erweitert schon in geringerer Dosis die Pupille schneller und anhaltender; innerlich ist es als beruhigendes, schlafmachendes Mittel, besonders auch in der Psychiatrie, empfohlen worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 704.
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