Pendelpfeiler

[563] Pendelpfeiler (Schwingpfeiler), eiserne Brückenpfeiler, die am Kopf, bez. am Fuß mit den Hauptträgern, bez. dem Fundament gelenkartig verbunden sind. Man unterscheidet Pendelsäulen u. Pendeljoche oder -Wandpfeiler, je nachdem die einzelnen Säulen unverbunden bleiben oder durch senkrecht zur Brückenlängsachse angeordnete Querwände verbunden sind. Sie bezwecken einerseits den für die Zwischenstützen der Brücke erforderlichen Raum auf das Kleinstmaß, anderseits größtmögliche Klarheit in das Kräftespiel der aufgelagerten Eisenkonstruktion zu bringen, indem sie in letzterm ausschließlich lotrechte Kräfte hervorrufen und den durch Wärmeschwankungen erzeugten Längsbewegungen der Brücke keinen Widerstand entgegensetzen. P. haben daher außer den lotrecht wirkenden Lasten aus Eigengewicht und Verkehrslasten bloß die seitlichen Kräfte aus Windwirkung und Seitenstöße der Verkehrslasten, nicht aber Bremswirkungen aufzunehmen. Auf Pendelwandpfeilern ruht z. B. die Eisenkonstruktion der Solbergtalbrücke (s. Tafel »Brücken I«, Fig. 4) sowie die Talbrücke über das Oschütztal in Sachsen. Vgl. Tafel »Eisenbau II«, Fig. 6 und 8 (mit Text).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 563.
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