Prosopopöse

[388] Prosopopöse (griech., lat. Personificatio), poetische Figur, darin bestehend, daß abstrakten Begriffen oder leblosen Dingen und Naturerscheinungen Eigenschaften, Tätigkeit und Sprache beigelegt werden, wie sie nur der menschlichen Individualität zukommen. In der Stilistik und Rhetorik ist die P. eine Figur, durch die der Redner einer vorhandenen oder erdichteten Person eine Rede in den Mund legt, die nicht bloß dem Vortrag eine gewisse Abwechselung verleiht, sondern auch Gelegenheit gibt, die Gedanken des Gegners wie im Selbstgespräch an das Licht zu ziehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 388.
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