Pulci

[442] Pulci (spr. -tschii), Luigi, ital. Dichter, geb. 15. Aug. 1432 in Florenz, gest. im November 1484 in Padua, ein Freund Polizianos und Lorenzos de' Medici. Sein Hauptwerk ist das romantische Heldengedicht »Il Morgante maggiore« (zuerst Flor. 1481; am besten das. 1900–04), in 28 Gesängen. Den Inhalt bilden die Abenteuer Rolands und des Riesen Morgante. Vgl. Rajna im »Propugnatore«, Bd. 2 bis 4; Hübscher, Orlando, die Vorlage zu Pulcis Morgante (Marb. 1886); De Sanctis, Scritti varii inediti o rari, Bd. 1 (Neap. 1898); Einstein, L. P. and the Morgante maggiore (Berl. 1902). Das Gedicht ist eine der reichsten Fundgruben echt toskanischen Ausdrucks. Weiter schrieb P. die »Beca di Dicomano«, eine Anzahl scherzhafter Sonette, die gewöhnlich mit denen von Niccolo Franco (s. d. 2) zusammengedruckt sind (am besten o. O. 1759), und »Strambotti« (Flor. 1887–94). Seine Briefe an Lorenzo gab Bongi heraus (2. Aufl., Lucca 1886). Vgl. Volpi, Luigi P. (im »Giornale storico della letteratura italiana«, Bd. 22). – Auch Pulcis Brüder Bernardo, 1438–88 (vgl. Flamini, La vita e le liriche di Bernardo P., im »Propugnatore«, neue Serie, Bd. 1), und Luca P., 1431–70, machten sich als Dichter bekannt, ersterer besonders durch seine Übersetzung der »Bucolica« Vergils (Flor. 1481), letzterer durch sein Idyll »Driadeo d'Amore« (in Torracas »Poemetti mitologici etc.«, Livorno 1888), das Rittergedicht »Ciriffo Calvaneo« und die »Stanze per la giostra di Lorenzo de' Medici«, die auch Luigi zugeschrieben werden (vgl. Carocci, La giostra di Lorenzo de' Medici, Bologna 1899). Auch hat er u. d. T.: »Pistola« die Heroiden Ovids nachgeahmt (die letzten drei Werke Flor. 1572).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 442.
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