Same [2]

[518] Same der Pflanzen (Semen, hierzu Tafel »Samenformen«, mit Text), der ausgereifte Zustand der befruchteten Samenanlage (s. d.) der Blütenpflanzen, aus dem durch die Keimung ein neues Pflanzen individuum hervorgeht. Der wichtigste Teil des Samens ist der Keimling (Embryo, Fig. 1 C, k), d.h. die Anlage der jungen Pflanze, an dem meist schon die wesentlichsten Teile des Vegetationskörpers erkennbar sind, nämlich das Keimwürzelchen (radicula, Fig. 1 A, r) und der Keimsproß (cauliculus), der an seinem untersten Knoten ein oder zwei, selten mehr Keimblätter (Samenlappen, Samenblätter, Kotyledonen, Fig. 1 A, c) trägt. An der Sproßachse unterscheidet man das unterhalb der Kotyledonen liegende Stück als hypokotyles Glied (Hypokotyl) und ihre Fortsetzung oberhalb der Kotyledonen als Stammknospe (plumula, Fig. 1 A, p). Neben dem Keimling enthalten manche Samen ein besonderes Nährgewebe (Sameneiweiß, Albumen, Fig. 1 B, e u. C, e), in andern Fällen ist das für die ersten Lebensäußerungen des Keimlings nötige Nährmaterial in den Kotyledonen aufgespeichert. Die äußere Umhüllung des Samens bildet die Samenschale (testa, Fig. 1 A u. C, s), die besonders ausgebildete Stelle derselben, an der sich die Verbindung des Samens mit dem Placentargewebe gelöst hat. heißt Nabel (hilum, Fig. 1 A, n). Die besonders an anatropen Samenanlagen (s. d.) vorhandene Stielbildung wird am reisen Samen als Nabelstrang (Samenstiel, funiculus) bezeichnet.

Fig. 1. A Same von Phaseolus multiflorus, ganz und halbiert (natürl. Größe). B Same des Maises, durchschnitten. C Same der Kornrade, durchschnitten (vergrößert).
Fig. 1. A Same von Phaseolus multiflorus, ganz und halbiert (natürl. Größe). B Same des Maises, durchschnitten. C Same der Kornrade, durchschnitten (vergrößert).

Die der Mikropyle entsprechende, bisweilen noch als ein nadelstichartiger Punkt erkennbare Stelle derselben wird Samenmund genannt (Fig. 1 A, m). Die Oberfläche der Samenschale ist entweder glatt oder grubig punktiert, warzig, stachelig oder mit netzförmigen Erhabenheiten (Fig. 2 D) bedeckt, bisweilen behaart (Fig. 2 B und Tafel, Fig. 19 u. 20) oder mit häutigen Flügelrändern (Fig. 2 A u. C und Tafel, Fig. 18) versehen.

Fig. 2. A Geflügelter Same der Fichte. b Same der Zitterpappel mit Haarschopf (abgelöst). C Geflügelter Same von Lepigonum marginatum. D Same des Mohns (vergrößert).
Fig. 2. A Geflügelter Same der Fichte. b Same der Zitterpappel mit Haarschopf (abgelöst). C Geflügelter Same von Lepigonum marginatum. D Same des Mohns (vergrößert).

Weiteres s. auf beifolgender Tafel, mit Text. Über Prüfung der Samen, Keimfähigkeit etc. s. Samenhandel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 518.
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