Stickstoffperoxyd

[27] Stickstoffperoxyd (Stickstofftetroxyd, Stickstoffdioxyd) NO2 entsteht aus Stickstoff und Sauerstoff durch den elektrischen Funken, bei Berührung von Stickstoffoxyd mit Luft, beim Erhitzen verschiedener Salpetersäuresalze (wie Bleinitrat) und, mit Stickstoffsesquioxyd gemischt, bei Einwirkung von Salpetersäure auf Arsenige Säure, Stärkemehl, Zucker etc.; es bildet ein braunrotes, erstickend riechendes, außerordentlich giftiges Gas, ist bei 100° von dunkelster Farbe und wird bei stärkerm Erhitzen allmählich farblos, bei 22° ist das Gas S. N2O4 Bild im Fließtext (fünfwertiger Stickstoff), bei 140–300° ist es Stickstoffdioxyd 2NO2 oder O = N = O (vierwertiger Stickstoff) und bei 500° Stickstoffoxyd und Sauerstoff 2NO+O2. Bei 26° bildet S. eine rotbraune Flüssigkeit N2O4, die beim Abkühlen schließlich farblos wird und farblose prismatische Kristalle liefert, die bei -10° zu einer farblosen Flüssigkeit schmelzen, die bis 0° beständig ist, dann sich grünlichgelb, bei 10° gelb, bei 15° orangerot und beim Siedepunkt (26°) braunrot färbt. Mit wenig eiskaltem Wasser zersetzt sich das Tetroxyd in Salpetrige Säure und Salpetersäure, mit Wasser von gewöhnlicher Temperatur (wegen Zersetzung der Salpetrigen Säure) in Salpetersäure und Stickstoffoxyd und bei Gegenwart von Sauerstoff zuletzt vollständig in Salpetersäure. Wegen der schnell eintretenden sauren Reaktion des feuchten Tetroxyds nannte man es früher Untersalpetersäure. S. ist ein starkes Oxydationsmittel und zeigt oft die Eigenschaften der Salpetersäure, in die es so leicht übergeht. Kupfer absorbiert bei 30° das Tausendfache seines Volumens Stickstoffdioxyd und bildet damit eine braune Nitroverbindung.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 27.
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