Uriyâ

[961] Uriyâ (Oriyâ), eine der vom Sanskrit abstammenden ostindischen Volkssprachen, mit dem benachbarten Bengâlî verwandt. Sie ist Landessprache in der Provinz Orissa, aber in fortwährendem Vordringen nach W. und SW. in das Gebiet der Aboriginersprachen begriffen, die sie immer mehr verdrängt, und wird jetzt von ungefähr 8 Mill. Menschen gesprochen. Seit neuerer Zeit besteht das Bestreben, das U. bei den bessern Ständen durch das Bengali als Umgangssprache zu ersetzen. Die Literatur des U. geht bis in das 16. Jahrh. zurück, doch mangelt ihr die Originalität; die neuere ist ganz unbedeutend. Das U. hat eine eigne Schrift, die aus dem altindischen Alphabet und zwar, trotz ihrer durch das Schreibmaterial (Palmblatt und spitzer eiserner Griffel) bedingten Ähnlichkeit mit südindischen Formen, aus dessen nördlichem Typus abgeleitet ist. Vgl. Sutton, Grammar of the Oriya language (Kalkutta 1831); Grierson, Linguistic survey of India, Bd. 5, Teil 2 (das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 961.
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