Vegetationspunkt

[4] Vegetationspunkt, derjenige aus Bildungsgewebe (s. d.) bestehende Teil der Sprosse und Wurzeln, von dem das Längenwachstum bieser Organe bewirkt wird. Bei den Moosen und Gefäßkryptogamen wird der V. der Hauptsache nach aus einer einzigen Zelle, der Scheitelzelle, gebildet, aus deren Abkömmlingen durch weitere Zellteilungen das Gewebe der Achse und ihrer seitlichen Glieder hervorgeht. Der V. der Samenpflanzen besteht dagegen aus einem Komplex meristematischer Zellen, die als die Anfänge (Initialzellen) der einzelnen Gewebesysteme der Achse anzusehen sind. Meistens findet bei den Gefäßpflanzen unmittelbar am V. die Differenzierung des Zuwachsgewebes in drei Partien statt. Ein zentraler, zylindrischer Kern, das Plerom, stellt den Anfang des Leitbündelzylinders dar, die in ihm verlaufenden Gewebestränge, aus denen die einzelnen Leitbündel hervorgehen, werden als Prokambien bezeichnet. Der das Plerom umgebende Mantel, das Periblem, liefert das Rindengewebe, und eine einschichtige peripherische Zellenlage des Dermatogen bildet die Anlage des spätern Hautgewebes. Am V. der Wurzeln kommt noch das aus den Initialzellen der Wurzelhaube bestehende Kalyptrogen hinzu.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 4.
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