Wetterpflanzen

[572] Wetterpflanzen, Pflanzen, die unter dem Einfluß des Wetters die Stellung ihrer Teile (Blätter, Zweige, Grannen etc.) ändern und deswegen zur Wettervorhersage benutzt werden. Hierher gehören Gerste, Hafer, Storchschnabel, Rose von Jericho (Anastatica nierochontica, s. d. mit Abbildung), Mirabilis. Jalapa etc. Meist handelt es sich dabei um Wirkungen der Feuchtigkeit, die den Saftdruck in den lebenden Zellen ändert oder tote Gewebe ungleich quellen läßt, häufig auch um solche der Temperatur und des Sonnenscheins. Nowacks Wetterpflanze ist die Paternostererbse (s. Abrus precatorius), die ihre Blattstellung lediglich erst durch die augenblickliche Feuchtigkeit und Sonnenschein ändert, also als Wetterprophet wertlos ist. Vgl. Kaßner, Das Wetter (Leipz. 1908).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 572.
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