Wicquefort

[589] Wicquefort (spr. wik'fōr), Abraham de, geb. 20. Nov. 1606 in Amsterdam, gest. 23. Febr. 1682 in Zelle, Sohn eines Amsterdamer Kaufmanns flämischer Herkunft, studierte in Leiden und verbrachte seit 1626 ein abenteuerliches Leben in Paris, wo er in den ersten Kreisen Zugang hatte und mit Gelehrten und Diplomaten verkehrte. Aus Paris schickte er politische Nachrichten an den Hof des Prinzen von Oranien. 1646 wurde er Resident des Großen Kurfürsten in Paris; später stand er zu Mazarin in enger, aber geheimer Beziehung bis zu seiner Verbannung im J. 1660. Heimgekehrt, blieb der gewandte Diplomat mit der französischen Regierung verbunden und schrieb ihr fortan geheime politische Briefe aus dem Haag, wo er als Resident von Braunschweig-Lüneburg eine diplomatische Stellung einnahm und den Generalstaaten als Übersetzer französischer Dokumente diente. Diese Stellung brachte ihn auf die Spur manches Staatsgeheimnisses. De Witt ließ ihn eine offizielle Geschichte der Republik vorbereiten; aber nach dessen Tode wurde er 1675 des Hochverrats beschuldigt und zu ewigem Gefängnis im Haag verurteilt. 1679 entkommen, lebte er später als herzoglicher Rat in Zelle. Er schrieb unter anderm: »L'ambassadeur et ses fonctions« (Haag 1682, 2 Bde.; Köln 1690, 1715); »Histoire des Provinces Unies« (hrsg. von Lenting und Chais van Buren, Amsterd. 1861–74, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 589.
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