Willemer

[650] Willemer, Marianne von, geborne Jung, durch ihr Verhältnis zu Goethe bekannt, geb. 20. Nov. 1784 in Linz a. d. Donau, gest. 6. Dez. 1860 in Frankfurt a. M., kam 1798 mit der Truppe des Ballettmeisters Traub nach Frankfurt, wo sie das Publikum in sogen. Divertissements und als Bühnensängerin ergötzte, wurde 1800 von dem Bankier Joh. Jakob v. W., damals Vorstand des Frankfurter Theaters, unter seine Töchter ins Haus genommen und 1814 von ihm, der bereits zwei Frauen durch den Tod verloren hatte, als dritte Gattin zum Altar geführt. Goethe lernte die anmutige, dichterisch wie musikalisch sehr begabte Frau 1814 kennen, als er vorübergehend im Hause seines Freundes W. (der sogen. Gerbermühle bei Frankfurt) verweilte. Im August 1815 kehrte er zu längerm Besuche dorthin zurück und fand in Marianne die bestimmte persönliche Erscheinung für das Bild der Suleika in seinem »Westöstlichen Diwan«, an dem er damals dichtete, und in dem verschiedene Gedichte (»An den Westwind«) tatsächlich von ihr herrühren. Vgl. den »Briefwechsel zwischen Goethe und Marianne v. W.« (hrsg. von Creizenach, 2. Aufl., Stuttg. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 650.
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