Der Elefant und der Springhase

[115] Der Elefant und der Springhase trafen sich eines Tages. Da sagte der Springhase: »Gottes Wunder!« Der Elefant fragte gleich: »Was sagst du da?« und der Hase antwortete: »Kommt deine Größe daher, daß du Bäume verzehrst? Ich wachse nicht und bleibe immer niedlich.« »Ja,« sagte der Elefant, »du, der du auf der Erde (das Gras) frißt, bist eben nicht wie ich, während ich mehr als alle (Tiere) fresse. Auch dürftest du mir nicht nahe kommen, denn ich kann dich töten.« »Das kannst du nicht,« antwortete der Hase. Da lief der Elefant hinter dem Hasen her, konnte ihn aber nicht fassen. »Ich aber vermag dich zu töten,« sagte da der Hase. »Wenn das der Fall ist, so thue es immerhin,« sprach der Elefant. Da ging der Hase an einen Abgrund und bedeckte dessen Rand mit Schlamm. Dann rief er alle Hasen zusammen, und sie thaten dasselbe. In der Nacht aber trocknete der Wind den Schlamm (und machte ihn für[115] den Elefanten unsichtbar). Jener aber kam des Weges, ohne sich in acht zu nehmen, glitt in den Abgrund und zerbrach sich (die Knochen). Da kam der Hase und fragte ihn: »Konnte ich dich töten oder nicht?« »Ja, du konntest es!« antwortete der Elefant.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 115-116.
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