Flußpferd-Gesang

[172] O Gott, mein Herz ist bei Gott.

Ich betete zu Gott,

Ich betete zu dem Ewigen.

Gott gebe mir ein sehr gutes Thier.

Ich ging in die Sümpfe und in den Schlamm,

Wo da sind die Ochsen1 Gottes,

Ich durchbrach die Bitterkeit des Meeres.

Ich ging ins Meer, ich ging betend zu Gott.

Gott ist der Gütige.

Mitten im Wasser, die Bestie fauchte und schnäuzte sich. –

O Gott, bitte für mich!

O Gott, erbitte mir einen guten Ochsen! –

Ein dummer Ochse, er wurde gebunden wie mit einem Strick.

Ich band ihm um einen Turban mit einem Speerschaft –

Ihr Frauen und Kinder, freuet euch!

Freuet euch mit einem Liede des Fleisches!

Ich durchbrach die Bitterkeit des Meeres,[172]

Ich schüttete aus die Aasgeier und Adler.

Schauet die Vögel in ihrem Kreisflug.

Und wie sie die Beute einander wegschnappen!

1

Es ist ein männliches Flußpferd gemeint.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 172-173.
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