Die zehn Verkehrtheiten thörichter Menschen.[256] 148

1. Sie zeigen ihren Eltern keinen kindlichen Gehorsam und beten Buddha an.

2. Mit ihren Geschwistern, die ihre Füsse und Arme sind, leben sie nicht in Eintracht, sondern unterhalten Freundschaften mit Leuten verschiedener Geschlechtsnamen.

3. Wenn sie gute Söhne und Enkel haben, so erlauben sie ihnen hochmütig zu werden, und wollen sie nicht mit Strenge belehren.

4. Wenn es ihr Los ist, einer armen Familie anzugehören, so quälen sie sich und bemühen sich über ihre Kräfte, dass Grossthun der Reichen nachzuäffen.[256]

5. Sind sie von Natur hochbegabt, so versäumen sie ihren Geist durch Fleiss auszubilden und sich Kenntnisse zu erwerben, verbringen im Gegenteil ihre Tage mit eitlen Dingen.

6. Sind sie vermögend, so rechnen sie unablässig den ganzen Tag und verscheuchen Ruhe, Freude und Glück.

7. Wollen sie Geld ausgeben, so vergeuden sie es an Sänger und Tänzerinnen.

8. Gegen die Lehrer ihrer Kinder sind sie karg.

9. Werden sie krank, so bedienen sie sich weder eines Arztes, noch nehmen sie Arznei, sondern glauben Quacksalbern und Betrügern.

10. In der Ausübung des Bösen sind sie ganz und gar gewissenlos; allein sie sind zugleich sehr besorgt, buddhistische Geistliche und die Zauberer des Laotse herbeizurufen, um Gebete herzusagen und Bussübungen zu verrichten.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 256-257.
Lizenz:
Kategorien: