VII
24. Der Unglücksvogel.

[151] EARABSCHAH p. 169 l. 11 ff. Dieselbe Geschichte wird Mağâni II p. 215 s. n° 362 aus EL-JEMENI'S1adîḳat ѕl,afrâḥ li,izâlet ѕl,atrâḥ (Lustgarten zur Vertreibung des Kummers) vom Chalifen Suleimân ibn Abd-el-melik2 erzählt. SCOTT, Tales p. 226 erzählt sie von Hâschim ibn Abd-el-melik3 und MALCOLM, Sketches I p. 262 f. von Abbâs dem Grossen.


Eines Tages begab sich Chosrau auf die Jagd. Auf dem Wege begegnete er einem Menschen von äusserst hässlichem Aussehen. Da befahl er ihn zu schlagen, und wenn sie nicht ein Wort für ihn eingelegt hätten, hätte er ihm den Garaus machen lassen. So liessen sie ihn los und begaben sich weiter auf die Jagd. Sie machten reiche Beute und kehrten froh zurück. Auf dem Heimwege rief jener Mann Chosrau zu: »Chosrau! Chosrau!« Als dieser darauf Halt machte und seinen Weg unterbrach, sagte er: »Gerechter König! Höre auf meine Worte!« »Sprich!« sagte der König zu ihm. Darauf sprach er: »Wie war heute deine Jagd und dein Befinden und die Angelegenheiten deiner Regierung in jeder Beziehung? Ist dir etwas Unangenehmes passiert?« »Nein«, erwiderte Chosrau. »Und warum schlugst du mich dann?« fragte der Mann. – »Weil früh Morgens einem von deinem Äussern zu begegnen Unglück bedeutet.« Da sagte aber der Mann: »Zu Befehl! Du erblicktest meine Gestalt, und alle deine Geschäfte liefen in Ordnung und glatt ab, wie du es nur wünschest. Ich hingegen erblickte heute deine Gestalt, und mir erging es schlimm, und mein Körper thut mir von den[152] Schlägen noch weh. Wer also von uns beiden war der Unglücksvogel?« Chosrau beherzigte seine Worte und liess ihm Ehrungen zu Teil werden.


25. Abu-l-ḫasan Ali ibn Boje genannt cImâd-ed-daule4 findet durch eine Schlange einen Schatz. EARABSCHAH p= 120 l. 6 ff.

26. (f. 17 b). Maḫdûmi5 und die 1000 Stück Vieh. EARABSCHAH p. 121 l. 17 ff.

1

Lebte im elften Jahrhundert d.H.

2

Regierte 96–99 d.H. (715–717 n. Chr.).

3

Es dürfte Hischâm gemeint sein, der 105–125 d.H. (724 bis 743 n. Chr.) regierte.

4

Vgl. über ihn MÜLLER, Islâm II p. 40 ff.

5

S. oben p. 139 n. 3.

Quelle:
Lidzbarski, Mark (Hg.): Geschichten und Lieder aus den neuaramäischen Handschriften. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1896, S. 151-153.
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