Der Wiedererstandene.

[408] In einer der tieferen Gebirgsschluchten von Takano fand man einstmals eine große Anzahl menschlicher Knochen, sowohl Schädel als andere Theile von Gerippen. Während diese Knochen, der Bestattung harrend, noch auf einem Haufen dalagen, begab es sich, daß aus ihnen ein Mann entstand, der sich unter die Menschen begab und sogar nachmals am Hofe zu hohen Ehren stieg. Alle Welt kannte seinen Ursprung, und so drängten sich die Leute oft herzu, um zu sehen, wie er ganz öffentlich in der Vorhalle des kaiserlichen Palastes stand und den Obliegenheiten seines Amtes nachkam, auch wie er seinen Gehalt in Empfang nahm gleich anderen Menschen. Dieser wiedererstandene Todte war noch am Leben, als das in Japan sehr verbreitete Buch, betitelt die Erzählungen der Ise, herausgegeben wurde, und war der Verfasserin desselben wohlbekannt.

Quelle:
Brauns, David: Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich, 1885, S. 408.
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