Die Wasserfrau.

[138] Eines Tages gieng ein Mann am Ufer der Elbe nach Poděbrad, da hörte er einen Hilferuf, als ob jemand im Wasser wäre und ertrinken sollte. Er eilte der Stelle zu, von wo der Hilferuf erschollen war; als er aber hinkam, hörte er den Hilferuf wieder an einem andern Orte. So lief er eine geraume Zeit am Ufer auf und nieder, bis er endlich auf einer Weide, die in den Fluß hineinhieng, eine schöne nackte Frau sitzen sah, die sich in den Zweigen schaukelte. Da wußte der Mann, woran er war und fragte: Warum hast du um Hilfe gerufen? Ich habe ja nicht gerufen, antwortete die Frau kalt, nahm einen Umschwung und verschwand im Wasser. (A. Kröschel aus Kolin.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 138.
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