Mops (Canis familiaris molossus fricator)

[610] Zu den Doggen gehört das Zerrbild der Hunde, wenn ich so sagen kann, der Mops (Canis familiaris molossus fricator), eigentlich ein Bullenbeißer im kleinen, mit ganz eigenthümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanze. Sein gedrungener kräftiger Bau und das mißtrauische, mürrische Wesen macht ihn den Bulldoggen außerordentlich ähnlich.

Früher sehr verbreitet, ist der Mops gegenwärtig fast ausgestorben, zum Beweise dafür, daß Rassen entstehen und vergehen. Heuzutage soll das Thier besonders in Rußland noch in ziemlicher Anzahl vorkommen; in Deutschland wird es nur hier und da gezüchtet und dürfte schwerlich wieder zu allgemeinem Ansehen gelangen; denn auch hinsichtlich dieses Hundes hat sich der Geschmack [610] gebessert. Der Mops war der echte Altejungferhund und ein treues Spiegelbild solcher Frauenzimmer, bei denen die Bezeichnung »Alte Jungfer« als Schmähwort gilt, launenhaft, unartig, verzärtelt und verhätschelt im höchsten Grade, jedem vernünftigen Menschen ein Greuel. Die Welt wird also nichts verlieren, wenn dieses abscheuliche Thier sammt seiner Nachkommenschaft den Weg alles Fleisches geht.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. DCX610-DCXI611.
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