Mäusegrauer Schnellkäfer (Lacon murinus)

[100] Latraille vereinigte die Schnellkäfer sammt den Prachtkäfern und einer beide verbindenden kleineren Familie, den hier mit Stillschweigen übergangenen Eucnemiden, zu der Gruppe der Spitzbrüstigen (Sternoxia), Linné alle Arten der in Rede stehenden Familie unter dem Gattungsnamen Elater, welcher heutzutage nur für eine verhältnismäßig kleine Anzahl beibehalten worden ist. Es würde ermüdend sein, hier auch nur einen Vertreter für jede der acht Sippen vorzuführen, welche die Systematiker seit Candèze's klassischer Bearbeitung dieser Familie annehmen, zwecklos, diese Sippen charakterisiren oder überhaupt der wissenschaftlichen Anordnung irgendwie Rechnung tragen zu wollen; es mag genügen, auf einige wesentliche Punkte hinzuweisen, welche in ihren verschiedensten Gruppirungen als unterscheidende Merkmale dienen, und dann wenige interessantere Arten näher zu beleuchten. Die ausländischen Arten nehmen eine Reihe von Eigenthümlichkeiten in Anspruch, welche bei unseren heimischen sehr vereinzelt oder gar nicht vorkommen, wie beispielsweise jederseits eine lange Spalte an der Unterseite des Halsschildes zur [100] Aufnahme der Fühler in der Ruhelage. Dieselbe bildet gleichzeitig die seitliche Grenze der Vorderbrust und den nach unten umgeschlagenen Seitentheilen des Vorderrückens und findet sich höchst selten bei unseren heimischen Arten; eine der gemeinsten führt sie: der mäusegraue Schnellkäfer (Lacon murinus), ein flacher, breiter Schnellkäfer, der an den Rosen die Blütenstiele befressen und als Larve den zarten Wurzeln der Bäumchen in den Baumschulen schädlich werden soll. Die eben erwähnte Furche darf nicht verwechselt werden mit einer anderen, welche zu gleichem Zwecke hier und da nahe dem Seitenrande des Halsschildes vorkommt. Die Stellung des Kopfes, ob die Stirn unmittelbar in den vorderen Gesichtstheil übergeht oder durch eine Querleiste von ihm getrennt ist, die Form der Fühlerglieder und die Länge des dritten derselben im Vergleiche zu anderen, die Gestalt des Schildchens, der Mangel oder die Gegenwart von Hautläppchen an gewissen Fußgliedern, die Gestalt der breiten Hinterhüften und anderes kommen für alle die Elateriden in Betracht, deren Vorderbrust zu einem Kinnfutterale erweitert und deren Hinterbrust nach vorn abgerundet oder gestutzt ist, während bei der letzten Sippe (Campylidae) jener »Brustlatz« fehlt und das Hinterbrustbein nach vorn in eine Spitze ausläuft.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 100-101.
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