Hauhechelfalter (Lycaena Icarus)

[365] Die Unterseite ist ärmer oder reicher mit schwarzen Punkten (blinden Augen) oder Augenflecken bestreut, welche sich nach dem Saume zu in Reihen ordnen und nicht selten durch Silberkerne lebhaft erglänzen. Eins dieser blinden Augen steht immer auf der Querrippe des Vorderflügels als Kennzeichen der Gattung. Die Netzaugen können nackt oder behaart sein. Einige Arten, welche früh im Jahre an Buschwerk fliegen, haben je ein zartes Schwanzspitzchen am Hinterflügel, welches den meisten übrigen fehlt. Man kennt mehrere hundert Arten aus allen Welttheilen, welche sämmtlich aus Asselraupen entstehen. Alle diese kleineren Falter treiben ihr munteres Spiel überall im Hochsommer auf den Blumen der Wiesen und Felder, der Wälder und dürren Heideflächen, scheinen aber weitere Ausflüge nicht zu unternehmen. Das Gruppenbild zeigt zwischen den Ranunkelblüten das hübsche Männchen des [365] Hauhechelfalters (Lycaena Icarus Borkhausens, Alexis Fabricius'). Er hat noch viele Namen, wie die meisten seiner Gattungsgenossen, woraus hervorgeht, wie schwer es bei der großen Uebereinstimmung vieler den Schriftstellern wurde, die von einem anderen bestimmte Art aus der Beschreibung wieder zu erkennen. Die Oberseite der Flügel schimmert hier schön röthlichblau und ist mit einem feinen schwarzen Rändchen vor den weißen Fransen umsäumt. Die Unterseite ist bräunlichgrau, an der Wurzel grünbläulich und mit zahlreichen Augenflecken und rothgelben Fleckchen auf den Hinterflügeln besetzt. Der Falter fliegt fast das ganze Jahr hindurch in zwei Bruten und ist überall gemein, aber nicht immer beständig in den Zeichnungen. Die blaßgrüne Raupe kennzeichnen ein dunkler, weißlich besäumter Rückenstreifen und zwei Reihen dunkler Schrägstriche. Sie findet sich im Mai und dann wieder im Juli an der gemeinen Hauhechel (Ononis spinosa), deren Blüten sie besonders verzehrt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 365-366.
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