Buchenspinners (Stauropus fagi)

[403] Das Fratzenhafteste aller einheimischen Raupen stellt aber die des Buchenspinners (Stauropus fagi) dar, welcher gleichzeitig mit dem vorigen fliegt, dieselbe Körpertracht hat, aber sich graubräunlich trägt. Die Raupe sitzt in der Ruhe wie die vorige, gewährt aber einen wesentlich anderen Anblick, wie unsere Abbildung (Fig. 4, S. 403) zeigt. Die beiden stabförmigen Anhängsel am breiten Leibesende entsprechen den Peitschen der Peitschraupen, können sich selbst aufrichten, aber keinen Faden hervorschieben, und die sechs ungemein verlängerten Brustfüße geben der lederbraunen Raupe offenbar eine gewisse Spinnenähnlichkeit. Sie findet sich im Herbste auf Buchen oder Eichen und nimmt durch das Emporrichten des vorderen Körpertheiles, Ausstrecken und Erzitternlassen der langen Beine eine komisch drohende Gestalt an, wenn man sie in ihrer Ruhe stört. Vor Winters erfolgt die Verpuppung in einem dichten Gespinste zwischen Blättern an der Erde.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 403-404.
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