Grünwickler (Tortrix viridana)

[426] Der Grünwickler, Kahneichenwickler (Tortrix viridana), ist leicht kenntlich an der hellgrünen Farbe des Vorderkörpers und der Vorderflügel; Hinterleib nebst Hinterflügeln glänzen in grauer Färbung. Wenn im Mai die Knospen der beiden deutschen Eichenarten sich zu entfalten beginnen, bemerkt man schon die Räupchen, welche den einzeln hinter den Schuppen jener überwinterten Eiern entsprossen sind und sich in die Knospen einbohren.


Grünwickler (Tortrix viridana) nebst Raupe. Natürliche Größe.
Grünwickler (Tortrix viridana) nebst Raupe. Natürliche Größe.

Später leben sie frei an den Blättern, welche sie bespinnen, auch etwas zusammenziehen, so daß besonders zur Zeit der Verpuppung ihre Gespinstfäden von den Bäumen wie Spinnenweben herabhängen. Die gelbgrüne Raupe ist am Kopfe, am Hinterrande des Halsschildes, an der Afterklappe und den bräunlich behaarten Warzen schwarz. Ende Mai oder anfangs Juni erfolgt die Verpuppung in der angegebenen Weise oder in Rindenritzen. Um Johanni erscheint der Schmetterling, seltener erst im Juli. Im Mai 1863 traten die Raupen im Thiergarten zu Berlin so massenhaft und verheerend auf, daß das junge Grün der Eichen alsbald fast gänzlich wieder verschwand, stellenweise auch an den Hainbuchen, Linden sowie anderen Laubhölzern, wo die Eichen nicht mehr ausreichten, und daß der Johannistrieb, welcher etwas verfrühet schon anfangs Juni eintrat, das Grünwerden kahler Bäume zum zweitenmale vorführte.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 426.
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