Buntes Schmetterlingshaft (Ascalaphus macaronius)

[492] Als nahe Verwandte leben im Süden von Europa die Schmetterlingshafte (Ascalaphus), welche sich jedoch durch die körperlangen oder noch längeren borstigen, in einen breitgedrückten [492] Knopf enden den Fühler, durch getheilte Netzaugen und die dicht-und langbehaarte Stirn nebst Scheitel von den Ameisenjungfern unterscheiden. Je zwei kräftige Klauen und Endsporen der Schienen charakterisiren die kurzen Beine. Weil die Flügel, deren hinterste nahezu dreieckig sind, nur gefärbt vorkommen und die Fühler denselben Werkzeugen mancher Tagfalter ähneln, so hat man den hübschen Thieren obigen deutschen Namen beigelegt. Die Männchen führen am Hinterleibe Haftzangen, mit welchen sie bei hohem, raschem Fluge die Weibchen erfassen; gepaart lassen sie sich dann auf eine Pflanze nieder. Im Wesen gleichen ihre Larven den Ameisenlöwen. Der Kopf ist fast quadratisch, an den Hinterecken rundlich stark aufgetrieben und mit je sechs Augen versehen, welche einer Erhöhung an jeder Seite hinter den Saugzangen aufsitzen. Die Leibesspitze steht in fast walziger Form vor und die Seiten des Leibes tragen mit Ausschluß des Halsringes auf gestielten Warzen schuppenartige Borsten. Die Thiere leben zwischen Gras und anderen Pflanzen von Insekten und spinnen gleichfalls im Juni ein weiches Kugelgehäuse für die Puppe. Am weitesten nördlich (bis Mödling, Baden usw. im Oesterreichischen) kommt das bunte Schmetterlingshaft (Ascalaphus macaronius) vor. Es mißt 19,5 Millimeter in der Länge und spannt ungefähr 44 Millimeter, ist schwarz, überdies schwarz behaart, nur im Gesichte goldgelb; die am Grunde breit gelben Vorderflügel zieren zwei große braune Flecke auf dem angeräucherten Saumfelde, die schwarzbraunen Hinterflügel eine Mittelbinde und ein runder Spitzenfleck von lebhaft gelber Färbung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 492-493.
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